Internationalisierung des E-Learning Angebots

#Tipps & Tricks
08.06.2017

Wir haben bereits zahlreiche Artikel darüber veröffentlicht, welche Vorteile verschiedenste Formen von E-Learning Einheiten mit sich bringen können. Da Vorteile immer gut sind, wollen möglichst viele verschiedene Unternehmen von Ihnen profitieren. In diesem Artikel möchten wir uns vor allem den größeren Firmen widmen, die bereits international aufgestellt sind. Denn: Wenn E-Learning gut im Heimatland funktioniert, warum sollte es dann nicht auch in den einzelnen Auslandsstellen angewendet werden? Schließlich bietet E-Learning die grandiose Möglichkeit des zeit- und ortunabhängigen Lernens. Kurz um: Wieso sollten Sie nicht einfach Ihre E-Learning Kurse „internationalisieren“? Wir finden, das ist eine berechtigte Frage und es klingt nach einer logischen Lösung. Damit diese Internationalisierung bzw. Lokalisierung Ihrer Inhalte jedoch auch erfolgreich gelingt, wollen wir Ihnen einige Fehlerbeispiele mit an die Hand geben und Ihnen zeigen, wie Sie diese Hürden am besten überwinden können.

 

Textmaterial

Lernmaterialien, die ausschließlich gelesen werden sollen, bringen einige Besonderheiten bei der Übersetzung mit. Diese sollten nicht unterschätzt werden.

Textausbau

Normalerweise passen Sie das Design perfekt an den Textblock an, den Sie präsentieren wollen. Dies kann jedoch zu einem Problem werden, wenn der Text in eine andere Sprache übersetzt werden soll. Viele Sprachen sind unterschiedlich lang in ihrer Ausdrucksweise und benötigen daher ggf. mehr bzw. weniger Platz. Lösungsansätze können hier kleinere/größere Schriftgrößen, andere Schriftarten oder ggf. Kürzungen bzw. Verlängerungen des Texts sein. Keine dieser Ideen ist ideal, daher sollte ein möglicher Textausbau von Anfang an beim Design berücksichtigt werden.

Formatierung

Eine aufwendige Formatierung mit vielen verschiedenen Farben, Schriftarten usw. erschwert die Übersetzung. Einerseits müssen die einzelnen Wörter aufwendig nachformatiert werden und andererseits kann es gut sein, dass in der Übersetzung ganz andere Schlagwörter wichtig sind als in der Originalversion.

Eingebetteter Text

Manchmal werden Textelemente in Formen von Bildern oder Grafiken in den „normalen“ Text eingebaut. Dies ist problematisch, da der Text in einem Bild nicht einfach so geändert werden kann. Wenn möglich, versuchen Sie dieses Problem zu umgehen, indem Sie den Text in InDesign änderbar machen.  Andernfalls müssen die Grafiken nachgestellt und übersetzt werden.

Word-Clouds

Word-Clouds laufen Gefahr „lost in translation“ zu sein, da Schlagwörter auf einer Sprache oftmals keine besondere Bedeutung in einer anderen Sprache machen. Insofern ist es in diesem Falle besser auf solche Wortwolken zu verzichten, da sie nur zweierlei „Schaden“ anrichten können: Entweder machen die Buzzwörter keinen Sinn oder es muss zeitaufwendig eine sinnvolle Word-Cloud in der neuen Sprache erstellt werden.

Formatvorlagen

Unkorrekte und uneinheitliche Formatformalen können extrem viel Zeit und Mühe in Anspruch nehmen. Daher ist es sehr wichtig, dass diese von Anfang gewissenhaft aufgebaut werden, sodass diese in einer fehlerfreien Version für die Lokalisierung der E-Learning Inhalte genutzt werden kann.

Rechts nach Links

Abhängig davon, in welche Sprache Sie Ihre Inhalte übersetzen wollen, kann es der Fall sein, dass es sich um eine Sprache handelt, die nicht von links nach rechts, sondern von rechts nach links geschrieben wird. Ist dies der Fall muss die gesamte Ausrichtung gedreht werden. Je komplizierter das generelle Design, desto schwieriger wird diese Aufgabe.

Untertitel

Arbeiten Sie mit Videos so mag es Sinn machen, die Originalsprache in der Tonspur zu erhalten, jedoch anderssprachige Untertitel zu verwenden.

Auch hier: Textausbau

Der Aspekt eines unterschiedlich langen, neuen Textes trifft hier nicht nur auf Platzprobleme, sondern ebenfalls auf Probleme beim Timing. Hier bleibt nur eines übrig: Verlangsamen Sie das Video bzw. bauen Sie einige Pausen ein. Das reduziert zwar die „Schönheit“ des Videos, dies ist aber weniger schlimm, als wenn Untertitel zu schnell ein- und ausgeblendet werden würden.

Platzierung von Grafiken

Vor allem bei interaktiven und animierten Videos werden öfter wichtige inhaltliche Grafiken mittig im Bild eingeblendet. Diese würden dann bei Ihrer Lokalisierung von den neuen Untertiteln überdeckt werden. Damit dies kein Problem für Sie ist, sollten Sie von Anfang an einen bestimmten Bereich für mögliche Untertitel reservieren.

 

Tonspur

Genügen Untertitel in Ihrem Falle nicht aus, dann muss ein Video mit einer neuen Tonspur bespielt werden. Auch hier kann es Komplikationen geben.

Und noch mal: Textausbau

Erneut kann eine veränderte Länge des (in diesem Falle) gesprochenen Textes zu neuen Hürden führen. Denn erneut ist es höchst wahrscheinlich, dass das Timing der Originalsprache nicht mit dem neuen Timing übereinstimmt. Um dies vorzubeugen, ist es zu empfehlen in der Originalversion ruhig immer ein paar Sekunden „Leerlauf“ zu lassen, sodass die neuen Sprecher eher im Timing bleiben können.

Hintergrundmusik

In manchen Fällen werden Videos mit ansprechender Hintergrundmusik ausgestattet, deren Lautstärke reduziert wird, wenn gesprochen wird. Dies ist theoretisch eine gute Idee, da die Tonspur so leichter verstanden werden kann. Allerdings verschärft dieses Vorgehen das Timing-Problem bei einer Neuvertonung umso mehr. Daher sollte die Hintergrundmusik stets eigenständig zu bearbeiten sein, sodass die Reduzierung der Lautstärke einfach angepasst werden kann.

 

Wie Sie sehen, gibt es bei der Lokalisierung Ihrer E-Learning Inhalte einiges zu beachten. Doch trotz alledem: Lassen Sie sich nicht von Ihren Internationalisierungsplänen abhalten und schöpfen Sie ihr Potential durch die Unterstützung von E-Learning weltweit aus.

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Dr. Moritz Schulz,
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