Überprüfung der Lernerfolge und Verbesserung der Lernprozesse

#Tipps & Tricks
27.03.2019

Entscheidend für den Unternehmenserfolg sind gut ausgebildete Mitarbeiter, welche die digitalen Technologien im Berufsalltag problemlos anwenden. Viele Firmen leiden bereits heute unter einem gravierenden Fachkräftemangel und die demografische Entwicklung wird dazu führen, dass sich dieses Problem weiter verschärft. E-Learning bietet Unternehmen neue Möglichkeiten, die betriebliche Weiterbildung zu optimieren und ihre Mitarbeiter für die Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt fit zu machen. Stellen Sie sich auch die Frage, wie der Erfolg von E-Learning-Methoden überprüft werden kann? Die erfolgsorientierte Beurteilung des E-Learnings und die darauf basierende Weiterentwicklung der Lernprozesse sind wichtig, um das Potential der modernen Lernprogramme in vollem Umfang zu nutzen.1

Wie kann man die Lernerfolge überprüfen?

E-Learning-Umgebungen ermöglichen es den Mitarbeitern, selbstbestimmt interaktiv zu lernen. Überwiegend sind die Lernprogramme so gestaltet, dass die einzelnen Lektionen heruntergeladen und bearbeitet werden können. Auf den ersten Blick scheinen sich sehr schnell Lernerfolge einzustellen, insbesondere wenn man die Geschwindigkeit betrachtet, mit der die Lektionen bearbeitet werden. Die Kursteilnehmer klicken sich beherzt durch die Aufgaben und am Ende bleibt dennoch die Frage: Wurden die Lernziele tatsächlich erreicht? Während die Lehrkraft bei konventionellen Lehrmethoden aus der persönlichen Interaktion mit den Teilnehmern Rückschlüsse auf den Lernerfolg ziehen kann, werden beim E-Learning andere Instrumente der Erfolgskontrolle benötigt.

Welches sind die Erfolgsfaktoren beim E-Learning?

Die Entwicklung der Weiterbildung wird sich zunehmend weg von traditionellen Lehrmethoden hin zum E-Learning vollziehen. Unternehmen sind im Hinblick auf die Umstellung ihrer Weiterbildungsmaßnahmen führend und die erfolgreiche Umsetzung der neuen Lernprogramme hat Einfluss auf den gesamten Bildungssektor. Bereits jetzt gibt es lebhafte Diskussionen darüber, ob Schulen, Hochschulen und Universitäten in einigen Jahren ihre Lernkonzepte ebenfalls grundlegend umstellen werden und sich die Bildungslandschaft somit vollkommen verändern wird. Folgende Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit E-Learning die Lernerfolge tatsächlich steigert2:

  1. bestmögliche Ausrichtung des Lernprogramms auf die Zielgruppe
  2. Einbindung der Mitarbeiter während der Implementierung und während des Lehrbetriebs
  3. begleitende Sicherstellung der Motivation
  4. Abstimmung der Lerninhalte und -methoden auf die erwünschten Lernziele
  5. reibungslose Funktionalität der Technik

Werden diese Faktoren beachtet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die beabsichtigten Lernerfolge auch einstellen. Befragungen und Interviews ermöglichen eine Einschätzung des Zielerreichungsgrades. Eine Teilnehmerbefragung gibt Einblicke in Bezug auf die Motivation und darüber, ob die vermittelten Lerninhalte zu den erwünschten Lernzielen führen. Mit Hilfe einer statistischen Auswertung der Umfrageergebnisse können Rückschlüsse auf eine nötige Anpassung der Lernprogramme gezogen werden. Wichtig ist außerdem, die Mitarbeiter bereits im Vorfeld des Einsatzes von E-Learning Methoden einzubeziehen. Auf diese Weise wird der angestrebte Fit zwischen Lernprogramm und Zielgruppe am besten hergestellt und gleichzeitig die Motivation gesteigert.

Praktische Möglichkeiten der Überprüfung von Lernzielen

Doch selbst wenn darauf geachtet wird, dass die Erfolgsfaktoren des E-Learnings optimal ausgestaltet und auch kontinuierlich berücksichtigt werden, benötigt man konkrete Maßnahmen, um den tatsächlich erreichten Lernerfolg zu verifizieren. Es ist unbedingt notwendig, die Qualität der E-Learning-Arrangements sicherzustellen.3 Für diese Qualitätssicherung werden folgende Fragen betrachtet:

  1. Funktioniert die technische Ausstattung?
  2. Passen die Lernszenarien zum Lernziel und der Zielgruppe?
  3. Ist die didaktische Aufbereitung zielführend?
  4. Wie ist die Bedienerfreundlichkeit des Systems zu beurteilen?
  5. Unterstützten die Administration und die Organisation den Lernprozess?

Erfolgskontrolle mit Lernaufgaben

Auch beim E-Learning kann nicht darauf verzichtet werden, das Gelernte mit Hilfe von Lernaufgaben zu kontrollieren. Wenn diese Aufgaben perfekt gestaltet sind, aktivieren sie außerdem die Lernprozesse und bieten den Teilnehmern die Gelegenheit, die Zusammenhänge zwischen einzelnen Lernblöcken zu erkennen. Ziel ist es dabei sicherzustellen, dass die Bearbeitung der Lerninhalte nicht oberflächlich geschieht, wie das leider häufig beim mediengestützten Lernen der Fall ist.
Werden die Lerninhalte medial vermittelt, hat der Kursteilnehmer oft bereits nach dem eher oberflächlichen Betrachten des Kurses das Gefühl, alle Inhalte aufgenommen zu haben und fachlich zu beherrschen. An diesem Punkt des Prozesses sind überprüfende Lernaufgaben hilfreich. Diese dienen nicht allein der Erfolgskontrolle, sondern geben den Teilnehmern die Möglichkeit der Selbstreflexion und des vertieften Umgangs mit dem Lernstoff. Letztlich dienen die Kontrollaufgaben dem Ziel, sich nochmals mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen und Lücken anhand der Übungsaufgaben zu schließen.
Bei der Formulierung der Kontrollaufgaben steht das zu vermittelnde Lernziel im Mittelpunkt des Interesses. Das “Computer Supported Evaluation of Learning Goals”-Modell – kurz CELG – ist eine effektive Möglichkeit, die Lernerfolge zu überprüfen.4 Dabei werden – dem zu erreichenden Lernziel entsprechend – den Kategorien, die dabei zu berücksichtigen sind, Aufgabentypen zugeordnet.

Die Kontrolle des Lernprozesses wird zu diesem Zweck in vier Kategorien unterteilt:

  1. Reproduktion des Wissens
  2. Verstehen und Anwenden der neuen Erkenntnisse
  3. Reflektieren und Evaluieren von Lerninhalten
  4. Wissenstransfer durch freie Texte, Rückmeldungen und Simulationen

Für jede dieser Kategorien stehen unterschiedliche Testformate (Single Choice, Multiple Choice, Zuordnungen, Lückentexte etc.) zur Verfügung.

Durchführung der Lernkontrollen und Dokumentation der Ergebnisse

Damit die Qualitätssicherung zuverlässig ist und Rückschlüsse auf eine nötige Anpassung der Lernmethoden ermöglicht, sollte die Kontrolle nicht von den zuständigen Lehrkräften durchgeführt werden, da die Gefahr der “Betriebsblindheit” nicht auszuschließen ist. Das beginnt bei Kleinigkeiten wie dem Nichtbemerken von Tippfehlern, betrifft aber auch Probleme mit dem Navigationsverlauf oder mit logischen Brüchen. Aus diesem Grund sollten die Tests von Experten durchgeführt werden, die nicht in den praktischen Lernprozess eingebunden sind.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, mehrere Prüfungszyklen einzuplanen, um verlässliche Ergebnisse zu erhalten. Die Kontrollen dienen dem Auffinden von inhaltlichen und strukturellen Problemen und führen idealerweise zur Anpassung des E-Learning-Moduls.

Damit die Ergebnisse der Überprüfungen einen positiven Einfluss auf die Weiterentwicklung des E-Learning-Systems im Unternehmen haben, müssen Feedbacks und Ergebnisse sorgfältig dokumentiert werden. Auf diese Weise kann im nächsten Schritt dann relativ einfach kontrolliert werden, ob die Anpassungen den gewünschten Effekt erzielt haben oder weitere Änderungen nötig sind.

Die Überprüfung des Erfolgs der E-Learning-Maßnahmen wird auf unterschiedlichen Evaluationsebenen durchgeführt. Erst wird das grundlegende Konzept mit Machbarkeitsstudien und Bedarfsanalysen hinterfragt. Danach wird die Benutzerfreundlichkeit der Technologie überprüft und im Anschluss daran ein Feedback bei den Teilnehmern eingeholt. Dabei liegt der Fokus auf deren Beurteilung des E-Learning-Systems und der Frage, ob das Angebot auch im gewünschten Umfang angenommen wird. Tests geben Auskunft über die Lernerfolge und führen wiederum zu einer Anpassung des Systems.

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Dr. Moritz Schulz,
Geschäftsführer

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