Motivation im E-Learning: Mit diesen Strategien gelingt sie

#Tipps & Tricks
30.05.2019

In E-Learning-Kursen gilt im Prinzip dasselbe wie im klassischen Frontalunterricht: Motivation ist der Schlüssel. Diese hängt vor allem vom internen Antrieb der Teilnehmer ab, der intrinsischen Motivation. Kurz gesagt, müssen die Teilnehmer lernen wollen. Andernfalls ist selbst das beste E-Learning-Projekt zum Scheitern verurteilt. Ein gutes Zeichen ist es etwa, wenn Ihre Teilnehmer sich selbst zum Kurs anmelden und nicht dazu verdonnert werden1. Etwa weil sie ihr Wissen erweitern möchten, die nächste Stufe der Karriereleiter hochklettern wollen oder einen Abschluss bzw. eine Zusatzqualifikation anstreben. Darüber hinaus beeinflussen weitere Faktoren die Motivation in E-Learnings. D.R. Spitzer nennt die wichtigsten zehn Faktoren2:

  1. Die Möglichkeit zur aktiven Teilnahme
  2. Freude am Umgang mit den Lernmaterialien
  3. Abwechslungsreiche Inhalte
  4. Wahlmöglichkeit der Lernsysteme
  5. Soziale Interaktion innerhalb der Kurse
  6. Fehlertoleranz
  7. Positive Richtmaße der Lernerfolge
  8. Positive Rückmeldungen
  9. Herausfordernder Lernstoff
  10. Anerkennung des Gelernten

E-Learning-Kurse motivierend gestalten

Wie Sie an Spitzers Faktoren erkennen können, spielt die Gestaltung der E-Learning-Kurse eine wichtige Rolle für die Motivation der Schüler. Interaktive Einheiten, Gamification, also spielerische Elemente, mit denen die Teilnehmer verschiedene Levels erreichen können, Rückmeldungen und die Möglichkeit, Feedback zu geben, gehören in jedes E-Learning.

Das Level hochhalten

Einen Fauxpas sollten Sie dagegen unbedingt vermeiden: Das Learning-Level zu niedrig ansetzen. Herausforderungen spornen an und machen Freude. Die Teilnehmer sind in der Regel freiwillig im Kurs und möchten etwas lernen. Wenn Sie nur Dinge lehren, die sie bereits wussten oder mit denen sie in der Praxis wenig anfangen können, steigern Sie höchstens die Abbruchquote. Das ermittelte beispielsweise die Studie “Goal Orientation and Academic Performance in Adult Distance Education”, die im April 2018 im International Review of Research in Open and Distributed Learning erschien3. Demnach spielt der Faktor, sich im Wettbewerb zu behaupten, für die Motivation eine tragende Rolle. Auch der Wille, den Kurs zu durchlaufen und sich dafür anzustrengen, führt eher zum Erfolg, als der Wunsch, sich möglichst wenig Arbeit zu machen.

Die Waage halten

Hinsichtlich des Lern-Levels sollten Sie jedoch nicht über das Ziel hinausschießen. Zu schwierige Inhalte haben den gegenteiligen Effekt. Fühlen sich Ihre Teilnehmer überfordert, schwindet die Motivation und die Abbruchquote steigt ebenfalls1. Das erfordert eine intensive Vorbereitung der Kurse. Sie müssen wissen, auf welchem Level die Teilnehmer sind und welche Lernziele realistisch zu erreichen sind. Es kann ebenfalls eine gute Idee sein, die Teilnehmer ihre Ziele selbst bestimmen zu lassen und innerhalb der Kurse ein Tracking-System zur Selbstüberwachung einzurichten4. So können die Lernenden ihre Fortschritte tracken sowie Inhalte und Kursmaterialien in einem gewissen Umfang selbst bestimmen – was wiederum den Motivationsfaktor zur aktiven Teilnahme erhöht.

Intrinsische und extrinsische Motivation

Die Motivation zum Lernen und zur Weiterbildung lässt sich in zwei Quellen aufteilen: intrinsische und extrinsische. Die intrinsische Motivation speist sich aus einem inneren Anreiz. Die Teilnehmer möchten von sich aus an den Kursen teilnehmen, weil sie sich von ihnen etwas für ihr Weiterkommen versprechen. Das vereinfacht den Lernprozess. Motivation von außen ist hier zweitrangig, allerdings kann diese durch bestimmte Faktoren geschwächt werden. Das können zum Beispiel unpassende Inhalte, eine verwirrende Benutzerführung oder technische Probleme sein.
Extrinsische Motivation folgt einem äußeren Anreiz. Dazu zählen etwa ein höheres Gehalt oder das Ansehen durch Kollegen. Grundsätzlich ist der Lernprozess schwieriger, wenn der innere Antrieb fehlt. E-Learnings sollten in diesem Fall sehr strukturiert aufgebaut sein, klare Ziele umfassen und eindeutige Erfolge versprechen5.

Teamwork stärken

Soziale Interaktion ist einer von Spitzers Motivationsfaktoren. Sie lässt sich in E-Learnings erfolgversprechend integrieren – sowohl was die Inhalte der Kurse selbst angeht als auch innerhalb der Lernumgebung. Menschen lieben es, anderen Menschen zu helfen und ihr Wissen weiterzugeben1. Teils aus Menschenliebe, vor allem jedoch, weil es ihnen die Möglichkeit verschafft, ihre Kompetenz unter Beweis zu stellen. Das stärkt einerseits die Motivation, andererseits verbessert es den Lernerfolg. Erklären sie die Inhalte einem anderen Teilnehmer, bleiben diese besser im Gedächtnis. Und: Sie messen sich miteinander. Dadurch erzeugen sie selbst Herausforderungen, die die Lernmotivation weiter steigern. Wenn sie dann Neues lernen, können sie sich im Wissens-Wettkampf besser behaupten.
Motivierende E-Learning-Kurse sollten daher interaktive Elemente umfassen wie Feedback-Bereiche, Foren oder digitale Diskussionsrunden. Wichtig: Negative Erfahrungen und Bedenken sollten dort ebenfalls einen Platz finden.

Leistung messen und honorieren

Leistung soll sich lohnen. Deshalb ist Feedback in E-Learnings ein wichtiger Baustein. Haben Teilnehmer E-Learning-Einheiten, beziehungsweise -Kurse erfolgreich absolviert und womöglich sogar Bestleistungen erbracht, ist es Zeit, sie zu honorieren. Das kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: Gamification-Elemente wie Medaillen oder Ranglisten sind effektive Belohnungswege. Zertifikate oder Zeugnisse manifestieren die Erfolge in die reale Welt, sind greifbar und verschaffen den Teilnehmern die Möglichkeit, die gewünschten Vorteile zu erreichen, wie ein höheres Gehalt oder die Beförderung. Belohnungen zeigen, dass sich Mühe und Aufwand des E-Learning-Kurses gelohnt haben und sie bilden eine Brücke zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation.

Lernen auf Augenhöhe

Teilnehmer von E-Learnings sind in der Regel Erwachsene, die in ihrem Unternehmen bereits erfolgreich sind und mit Weiterbildungen oder fachlichen Schulungen ihr Wissen erweitern möchten. Das hat Einfluss auf die Art der Wissensvermittlung: Nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe, zuhören und Feedback annehmen, konstruktives Feedback verteilen und Wertschätzung zeigen, selbst wenn Teilnehmer weniger erfolgreich abschließen – diese typischen Management-Regeln lassen sich auch auf E-Learning-Kurse anwenden und steigern die Motivation beziehungsweise halten sie hoch4.

Ein hoher Praxisbezug ist darüber hinaus ein wichtiger Erfolgs- und Motivationsfaktor. Verbinden Sie die reale Welt mit der digitalen Lernumgebung, in dem Sie zu Beginn jeder Kurseinheit ein Beispiel oder Ereignis aus dem (Berufs-)Alltag diskutieren oder eine hypothetische Situation des nächsten (angestrebten) Karriereschritts Situation in die Lerneinheit integrieren4. Wichtig ist, dass die Beispiele praxisnah und nachvollziehbar sind – und mit diesen Strategien wird Ihr E-Learning zum Erfolg.

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Dr. Moritz Schulz,
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