Der Marktanteil von Mobile Learning wird bis 2018 auf über 53 Millionen US-Dollar geschätzt.1 Das zeigt deutlich, dass es sich beim mobilen Lernangebot – häufig auch als M-Learning bekannt – nicht um einen kurzzeitigen Trend, sondern bereits um einen weit verbreiteten Lernzweig handelt. Und das nicht ohne Grund: Laut Statistiken sind 70% der Lernenden motivierter zu Lernen, wenn mobile Geräte eingesetzt werden.2
Auch ein Großteil der Unternehmen lebt heutzutage eine BYOD-Kultur (Bring-Your-Own-Device) am Arbeitsplatz, denn die Gesellschaft ist zunehmend über digitale Wege und hierunter primär über mobile Geräte wie Laptop, Tablet und Smartphone vernetzt.
Viele der Unternehmen setzen daher inzwischen auch auf mobiles Lernen. Häufig fällt der Begriff im Zusammenhang mit E-Learning als mobile E-Learning Version. Allerdings ist dabei wichtig zu beachten, dass sich ein Trainingskonzept nicht so einfach 1:1 von Offline- oder ganzheitlichen Online-Kursen ins „Mobile“ übertragen lässt. Mobile Endgeräte haben nicht nur die Eigenschaft flexible und dynamische Kommunikation und Erreichbarkeit zu gewährleisten, sondern auch kurze, gebündelte Informationen zu vermitteln, die in ihrer Aktualität und Reziprozität kaum zu übertreffen sind. Diese Tatsache macht es unumgänglich auch das Lernprogramm diesen Eigenschaften entsprechend anzupassen. Hierzu haben wir Ihnen bereits hilfreiche Tipps erstellt, mit denen Sie Ihre Inhalte an mobiles Lernen anpassen können.3 Wir wollen Ihnen zeigen, worin sich das Konzept M-Learning abhebt und was es in der Konzeption der mobilen Version zu beachten gilt.4
Auf technischer Ebene bedeutet Mobile Learning, dass Lerninhalte z. B. in einer Applikation über mobile Geräte abrufbar gemacht werden. Die Inhalte dieser Apps können online, teilweise auch offline, abgerufen werden.5
„Mobiles Lernen ermöglicht Lernen im Kontext realer Aufgaben und aktueller Problemlösungen. Der Kontextbezug als Form des situierten Lernens ist eines der hervorstechendsten Merkmale des Mobilen Lernens gegenüber dem E-Learning.“5
Mit Lernangeboten über mobile Geräte werden die Grenzen der Kommunikation gebrochen. Lernräume können direkt in jede Situation der Lernenden transportiert werden, unabhängig davon wo und wie die Nutzer darauf zugreifen. Weg vom rein theoretischen Lernen ermöglicht M-Learning das direkte Anwenden von Wissen in der Arbeitspraxis - man kann daher auch vom kontextbezogenen, situierten Lernen sprechen.5 Anders ausgedrückt: Der Abstand zwischen einer Lernsession und der tatsächlichen Anwendung wird reduziert, was bedeutet, dass die Lernenden sofort und direkt Zugriff auf Wissen und Informationen haben. Aufgrund dynamischer Arbeitsstrukturen ist dieser Schritt in der Weiterbildung notwendig. Man kann diese Form der Weiterbildung auch als „Learning-to-go“ oder „ad-hoc Lernen“ bezeichnen, dessen wesentlicher Kern in der Mobilität und Personalisierung von Lernen steckt. Dieser Schritt hin zum unabhängigen Lernen fördert zudem das Konzept des selbstorganisierten und selbstgesteuerten Lernens, welches sich als eine der wesentlichen Säulen von E-Learning etabliert hat.
Zukünftig werden nicht mehr nur Lernräume am eigenen Gerät in der Bahn oder Café möglich, sondern auch von der realen Umgebungen abgrenzbar sein. Durch spezielle mobile Technologien, wie Augmented und Virtual Reality werden Lernende direkt in eine simulierte Szenerie entführt, in der sie neue Funktionen „live“ entdecken können.4
Komfort durch Zeit- und Ortunabhängigkeit
Genau, wie webbasierte Online-Trainings zeichnen sich auch mobil verwendbare Lernkurse durch hohe Flexibilität und Unabhängigkeit aus. Die Lernenden können von überall aus, zu einem beliebigen Zeitpunkt die Inhalt abrufen. Und damit ihren eigenen Trainingsplan generieren. Für den Pendler ist so die Zeit im Zug oder für den Vertriebs-Mitarbeiter der Reisetag im Flieger sinnvoll genutzt. Ein Angebot, dessen Komfort nicht nur Ihre Mitarbeiter zu schätzen wissen, insbesondere wenn der Arbeitsalltag kaum eine Pause vom „daily business“ zulässt, sondern auch Ihnen nachfolgende Vorteile bringt.
Teilnehmer einer Studie gaben an ihr Mobile Training in den verschiedensten Locations zu bearbeiten: 32 % Geschäftsreisen26 % zu Hause24 % auf dem Arbeitsweg18 % im Büro oder sonstiges |
Kosten- und Zeitersparnis
Nutzer mobiler Lernanwendungen sind flexibler, unabhängiger und effizienter. All diese Vorteile begünstigen nicht nur den Lernerfolg, Sie und Ihre Mitarbeiter sparen zudem Zeit. Eine Studie zeigt, dass Nutzer, die über das Smartphone lernen, den Kurs zeitlich gesehen schneller (45%)8 und erfolgreicher abschließen, als Nutzer am festen Arbeitsplatz. Lernen-to-go zeigt also weniger, wie man aufgrund „ablenkender“ Lernumgebung meinen könnte, einen Verlust an Effektivität, sondern sogar eine stärkere Konzentration auf die Lerninhalte.7 Damit sparen Sie nicht nur Zeit, sondern auch etwaige Kosten, wenn Sie Kollegen weltweit zu Schulungen einfliegen lassen müssen, oder aufgrund geringer Lernerfolge Kurse wiederholen oder sogar überarbeiten müssen. Voraussetzung dafür ist natürlich ein effektives Lernkonzept, das an die mobile Lernumgebung angepasst ist.
Produktivität und Effektivität
Laut einer Studie lernen mobile Nutzer im Durchschnitt wöchentlich 40 Minuten länger und fast doppelt so schnell wie über klassische Offline-Anwendungen oder Online-Kurse.9 Angepasste und damit auch zeitlich reduzierte Trainingszeiten erhöhen laut Studien nachweislich die Speicherung des Gelernten. So zeigen Ergebnisse z.B., dass Lernende Inhalte über die mobile Version als Podcast besser erinnerten als im Rahmen eines Live-Vortrags.7
Mobile Lernkurse begünstigen zudem den Blended Learning Ansatz. Je konzentrierter die Inhalte auf das „mobile“ Nutzungsverhalten und die damit verbundenen Vor- und Nachteile angepasst sind, desto größer der Lernerfolg. Das kann z.B. ein Stand-Alone-Konzept oder bei tiefergreifenden Themen ein Wechselspiel zwischen Mobil-Training und Präsenz-Training (Blended Learning) sein. Auch der Bereich Social Learning profitiert von den mobilen Strukturen. Angelehnt an reale Nutzungsgewohnheit, wie z.B. die Facebook-App, haben die Lernenden über die Integration von sozialen Features, wie Chats oder virtuellen Klassenzimmern, auch im Lernprozess die Möglichkeit sich zu vernetzen und Themen interaktiv und kollaborativ zu vertiefen.
Wie bereits eingangs beschrieben, ist mit der Einführung von M-Learning nicht einfach die Adaption vorhandener Lerninhalte auf mobile Endgeräte gemeint, sondern ein Prozess beschrieben, der sowohl in der Neu-Konzeption als auch in der Transformation von Lernprogrammen einige Herausforderungen mit sich bringt. Wir wollen Ihnen hier ein paar wesentliche Punkte nennen, die Sie in der Konzeption unterstützen können:
Wie bei den meisten „Neuerungen“ sollten Sie auch über das M-Learning Angebot bei Einführung umfangreich informieren und einen Support anbieten. Heben Sie die Vorteile für Ihre Mitarbeiter, z.B. in einem umfassenden Launch-Mailing hervor, bieten Sie Feedbackoptionen und vielleicht sogar einen Performance Support an, der nicht nur in inhaltlichen, sondern auch in anwendungsspezifischen Fragen weiterhelfen kann. Machen Sie außerdem deutlich, dass eine Verlagerung von Weiterbildung weg vom Arbeitsplatz hin zum mobilen Lernen nicht auch bedeutet, dass betriebliche Weiterbildung in die Freizeit der Mitarbeiter verlagert wird. Sie müssen auch für mobile Kurstrainings entsprechende Zeiträume zur Verfügung stellen. Nur weil das Präsenztraining eingespart wird, kann nicht auch Lernzeit radikal eingespart werden. M-Learning erweitert den Lernraum, Sie sollten aber trotzdem die klare Trennung von Arbeitszeit und Freizeit kommunizieren.
Natürlich geht es primär darum, Lerninhalte effektiv an Ihre Mitarbeiter zu vermitteln. Nichtsdestotrotz steckt hinter E-Learning auch ein neues, personalisiertes und interaktives Lernkonzept, dass ganz unterschiedliche Themen über ein wachsendes Angebot an Lernformaten attraktiv und effektiv vermitteln kann. Man spricht hier auch von der sogenannten „User Experience“. Das Design Ihres mobilen Kurses sollte den Nutzer aktiv einbinden und ihn gleichmäßig in seiner Konzentration halten. Insbesondere bei mobilen Formaten sollten Sie darauf achten, dass Nutzer nicht in eine Passivität verfallen, dafür ist die Ablenkung durch andere Lernbedingungen zu hoch. Fokussieren Sie sich auf das Wichtigste, bieten Sie animierende Inhalte und halten Sie die Navigation durch den Kurs möglichst simpel (Stichwort Usability).
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