Kleine Schritte oder großer Wurf? Tipps für die Einführung von E-Learning

#Tipps & Tricks
16.11.2018

 

E-Learning muss sein – aber wie?

E-Learning zählt heute zu den wichtigsten Säulen in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung. Wenn Sie planen, E-Learning auch in Ihrem Unternehmen einzuführen, sollten Sie sich darüber klar werden, ob Sie vollständig darauf umsteigen oder kleine Einheiten parallel zu anderen Lösungen anbieten. Wie Sie vorgehen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter von Ihrem Budget, Ihrer vorhandenen IT-Infrastruktur und Ihren personellen Ressourcen. Hier finden Sie die wichtigsten Fakten einer vollständigen sowie einer partiellen Umstellung auf E-Learning.

Unter welchen Umständen eignet sich welche Strategie?

Die vollständige Einführung von E-Learning ist nur dann empfehlenswert, wenn Sie

  • bereits gute Erfahrungen mit E-Learning-Projekten gemacht haben,
  • über eine ausgefeilte Strategie verfügen,
  • ausreichende Ressourcen für die Projekte vorhanden sind.

Die Auswirkungen im Change-Management

Die Einführung neuer Lern- und Weiterbildungsmethoden ist ein Bestandteil des Change-Managements – damit birgt es auch entsprechende Gefahren und Chancen. So ist eine schrittweise Einführung von E-Learning grundsätzlich weniger risikobehaftet. Sie testen E-Learning-Einheiten zunächst in einem definierten Rahmen und überprüfen die Ergebnisse. Auf die gesamte Organisation hat dies noch keinen Einfluss. Anders die vollständige Implementierung: Steigen Sie vollständig auf E-Learning um, sind alle Abteilungen involviert und Sie binden zahlreiche Ressourcen – die womöglich an anderer Stelle fehlen. Hier gilt: Ohne ausführliche Planung geht nichts.

Der Kostenfaktor

Ein einzelnes E-Learning-Projekt auf die Beine zu stellen, ist vergleichsweise kostenintensiv: Sie binden Ressourcen, benötigen Software, Autorensysteme und je nach Ihrer vorhandenen IT-Ausstattung eine zusätzliche Infrastruktur. Die Ausgaben amortisieren sich jedoch schnell, wenn Sie E-Learning unternehmensweit einführen und die entsprechende Ausstattung über viele Jahre hinweg nutzen.

Die Erfolgsquote

Erfahrungsgemäß ist die Erfolgsquote einer E-Learning-Einheit hoch, wenn sie zunächst in kleinen Schritten eingeführt wird. Wie erfolgreich die Lernmethode langfristig sein wird, hängt von verschiedenen Faktoren im Unternehmen ab, darunter davon, ob im Vorfeld eine umfangreiche Bedarfsanalyse durchgeführt wurde, ob der Kommunikationsfluss aller am Projekt beteiligten funktioniert und Raum für Feedback gegeben ist. Den Mitarbeitern die Vorteile von E-Learning darzulegen und damit ein positives Image zu erzeugen, zählt ebenfalls zu den Erfolgsfaktoren.1

Raum für Experimente

E-Learning in kleinen Einheiten einzuführen bietet Spielraum für Experimente, für Fehler und Verbesserungen – und das ist auch nötig, wenn Sie eine auf Ihr Unternehmen abgestimmte E-Learning-Strategie fahren möchten. Einmal in der gesamten Organisation eingeführt, gibt es nur noch wenig Möglichkeiten, die Strategie zu ändern – jedenfalls wird es dann bedeutend aufwändiger.

Der Return on Investment – lohnt sich E-Learning für Sie?

Einzelne E-Learning-Projekte bringen in der Regel einen guten Invest – die Kosten sind zwar vergleichsweise hoch, allerdings meist geringer als die für andere Maßnahmen und die Erfolgsquote ist hoch.Weiten Sie das Projekt auf das gesamte Unternehmen aus, kann das zu frustrierenden Ergebnissen führen, wenn es nicht ordentlich geplant wird.

Know-how: inhouse oder extern?

Während Sie bei einem begrenzten E-Learning-Projekt meist auf das Know-how eines externen Partners zurückgreifen können, sieht das bei einer unternehmensweiten Einführung schon anders aus. Sie benötigen Spezialisten im eigenen Haus, auf die Sie bei Problemen, Fragen und Änderungen zurückgreifen können. Dieses wiederum verlangt nach umfangreichen Ressourcen, die womöglich (noch) nicht vorhanden sind. Es kann sich daher auch lohnen, Funktionen wie Hosting oder Kursentwicklung auszulagern, während das unternehmensinterne Know-how genutzt wird.

Der Risikofaktor

Testläufe bergen ein relativ geringes Risiko: Scheitert das Projekt, wurden nur geringe Ressourcen verschwendet. Haben Sie E-Learning jedoch erst einmal etabliert, gibt es keinen Schritt zurück. Scheitert es, haben Sie viel Geld verbrannt. Die Risiken hängen unmittelbar mit der Abbruchrate zusammen.3 Diese ist im Testlauf erfahrungsgemäß gering – vor allem dann, wenn die Teilnehmer mitentscheiden dürfen und ihr Feedback ernst genommen wird. Wurde E-Learning verpflichtend eingeführt, kann es zu Frustrationen kommen, etwa wenn die Software nicht einfach genug zu bedienen ist, die Technik nicht mitspielt oder im Vorfeld keine umfassende Schulung stattfand und/oder die Bedürfnisse der Teilnehmer nicht in die Strategie mit einbezogen wurden. .

Weitere Faktoren: So führen Sie E-Learning erfolgreich ein

Bei einer schrittweisen Einführung sind noch nicht viele weitere Faktoren zu berücksichtigen, da die Zielgruppe zunächst überschaubar ist. Das ändert sich mit der Komplettumstellung; Sie müssen dabei auf zahlreiche verschiedene Bedürfnisse eingehen, und das bei einer sehr heterogenen Gruppe. Hier finden Sie daher einige Tipps für die erfolgreiche Einführung von E-Learning:

Schritt 1: Bedarfsanalyse

Dass Sie E-Learning einführen werden, steht fest – doch welche Inhalte sollen vermittelt werden, welche Infrastruktur ist vorhanden und welche Ziele möchten Sie erreichen? Die Bedarfsanalyse steht am Anfang eines jeden E-Learning-Projekts.

Schritt 2: Strategie formulieren

Wer macht was, wann und mit welchem Ziel? Je ausführlicher die Strategie und je eindeutiger die Zuständigkeiten, desto erfolgreicher wird Ihr Projekt.

Schritt 3: Kommunikation ist alles

Ein E-Learning-Projekt ist eine Sache von vielen Beteiligten: Die HR-Abteilung ist ebenso involviert wie die IT und das Management. Und es funktioniert nur, wenn alle Abteilungen zusammenarbeiten und sich abstimmen. Auch Kritik ist erlaubt und sollte gehört werden: Schließlich birgt eine negative Rückmeldung das Potenzial zur Verbesserung – und hilft somit dabei, dass das E-Learning-Projekt unternehmensweit akzeptiert wird.

Schritt 4: Neue Aufgaben und Zuständigkeiten definieren

Inhouse-Trainer und Ausbilder stellt die Umstellung auf E-Learning vor neue Herausforderungen. Sie sollten daher von Anfang an in das Projekt einbezogen werden. Gegebenenfalls sind Schulungen notwendig, die sie auf die neuen Aufgaben vorbereiten.

Schritt 5: Pilotprojekt starten

E-Learning in kleinen Schritten: Ein Pilotprojekt deckt Schwächen und Chancen auf und Sie haben einen geschützten Raum, um Fehler auszumerzen.

Schritt 6: Kontrolle und Feedback

Auch wenn Sie E-Learning erfolgreich im ganzen Unternehmen eingeführt haben, ist kein Stillstand angesagt: Überprüfen Sie regelmäßig die Inhalte, die Ergebnisse und den Nutzen und bessern Sie wenn nötig nach. Ein E-Learning-Projekt ist ein stetiger Prozess und muss immer wieder angepasst werden.

Wie sind Ihre Erfahrungen bei der Einführung von E-Learning? Tauschen Sie sich mit uns und anderen Usern aus!

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