E-Learning Trends für 2017

#E-Learning Trends
17.01.2017

Wir haben bereits vor kurzem über aktuelle Zahlen und Prognosen des E-Learning Marktes berichtet. Nun möchten wir tiefer ins Detail gehen und uns die kommenden E-Learning Trends für 2017 und die nächsten Jahre näher anschauen.

In Anlehnung an den oben erwähnten Artikel werden wir uns auch in diesem Bericht vor allem an die Zahlen und Fakten des aktuellen Berichts „E-Learning Market Trends and Forecast 2017-2021“ der Firma Docebo S.p.A. halten. Trotzdem sind wir stets der Überzeugung, dass facettenreiche Quellen zu einem interessanten Ergebnis führen. Wir möchten Ihnen daher zusätzlich eine kleine Literaturliste zum Thema „E-Learning Trends“ anbieten. Diese finden Sie am Ende des Artikels. (Wir möchten darauf hinweisen, dass die vorgeschlagenen Links hauptsächlich in englischer Sprache sind.)

Das „Besondere“ an unserer folgenden Trendliste ist, dass es sich nicht ausschließlich um direkte E-Learning Trends handelt. Darüber hinaus möchten wir ebenfalls über Trends berichten, die auf die aktuelle Transformation des HR-Managements zurückzuführen sind. Wir beachten ebenfalls mit E-Learning verbundene Verbrauchertrends.

 

  • E-Learning Trend “Lernen” 

Klingt komisch, ist aber so! Denn dass wir uns generell heutzutage so viel mit dem Thema E-Learning und Weiterbildung beschäftigen, hat einen ganz grundlegen Grund: Lernen selbst ist in der Unternehmenswelt so „in“ wie nie zuvor. Viele Untersuchungen weisen darauf hin, dass Unternehmen jeder Größe zukünftig noch mehr Budget in Trainings- und Weiterbildungszwecke investieren werden. Gründe dafür sind, u.a.:

  • Mehr Auswahl an verschiedenen Trainingsprogrammen und –software
  • Zusätzliche Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter
  • Mit einer Maßnahme können immer mehr Lernende „bedient“ werden

Der Docebo Report weist außerdem auf wirtschaftliche Bedingungen, neue Technologien sowie die Auffrischung von Wissen und Fähigkeiten der Mitarbeiter hin.

Anhand der Daten lassen sich nicht nur Gründe für den angestiegenen Wissensdurst, sondern ebenfalls die erhofften Ziele einer erweiterten Aus- und Weiterbildungsabteilung finden.
Auf Platz Eins liegt der Wunsch die allgemeine Produktivität und Performance zu erhöhen. Es folgt das Ziel, Wissen in konkrete wirtschaftliche Handlungen umzusetzen. Außerdem wird eine generelle Verbesserung der Bildung und Entwicklung der Mitarbeiter erhofft.

 

 

  • Anbieterwechsel leicht gemacht 

Die E-Learning Landschaft wächst in all ihren Facetten, somit gibt es auch immer mehr Software-, Content- und Beratungsanbieter. Dank einer sehr hohen Anzahl von Herstellern wird es immer einfacher, den Anbieter zu wechseln.
Eine Studie der Brandon Hall Group hat herausgefunden, dass fast die Hälfte aller E-Learning nutzender Unternehmen in 2016 in Zukunft Ihren E-Learning Anbieter wechseln möchten.

Doch wieso gestaltet sich diese Entwicklung so? 88 % der befragten Unternehmen gaben an, dass sie auf der Suche nach einem verbesserten Nutzererlebnis (user experience) sind. 74 % hingegen wollen die Administration ihres E-Learningsystems verbessern. Über die Hälfte der Unternehmen (66 %) benötigen außerdem ein verbessertes und umfangreicheres Reporting, um so die E-Learning Daten Ihrer Teilnehmer noch effektiver auswerten zu können. Ebenfalls 66 % suchen nach Programmen, die sich einfacher in die hauseigenen IT-Systeme eingliedern lassen. Außerdem legen abermals 66 % der Befragten großen Wert darauf, dass die gewünschte Software ebenfalls kompatibel für mobile Endgeräte ist.

Der Docebo Bericht zitiert außerdem verschiedene Quellen, die darauf hinweisen, dass zwar fast jede große Firma heutzutage ein LMS besitzt, dieses jedoch höchst unbeliebt bei Mitarbeitern und Weiterbildern ist. Diese Problematik tritt vor allem auf, da die Firmen oftmals noch bereits veraltete LMS nutzen, die schlicht und einfach das „Klassenzimmer“ in eine virtuelle Umwelt umsetzen. Somit ignorieren sie all die großartigen Möglichkeiten, die E-Learning Softwares heutzutage bieten können. Somit ist auch dies ein großer Grund, wieso viele Firmen beginnen ihren LMS-Anbieter zu wechseln.

 

Dieser Trend ist eigentlich alles andere als neu, jedoch erscheint es so, dass die Technologie endlich reif genug ist, um soziales Lernen vorteilhaft umzusetzen. Wichtige Faktoren hierbei sind u.a. Nachverfolgung der Tätigkeiten des Lerners, Anerkennung und Sicherheit.

Aber nicht nur verbesserte Technologien boosten die Wichtigkeit von Social Learning: Es kommen mehr Generation-Y Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt und bringen eine immense Nachfrage für soziale Lernszenarien mit. Diese Generation ist mit dem ständigen sozialen Austausch aufgewachsen und möchte die damit einhergehenden Vorteile auch nicht während der Arbeitszeit missen.

Social Learning kann jedoch noch viel mehr: Neben „standard“ Weiterbildungsmaßnahmen, kann es ebenfalls für Recruiting und Talententwicklung eingesetzt werden. Somit berührt Social Learning nicht nur die Mitarbeiterfortbildung sondern zahlreiche Kernprozesse des Unternehmens.

Und das ist immer noch nicht alles: Mit Social Learning können Ergebnisse schnell und effizient gemessen werden, da soziale Technologien einen direkten und eindeutigen Einfluss auf die Performance des Lernenden haben. Außerdem unterstützt Social Media nicht nur das „normale“ Lernen, sondern bietet ebenfalls eine wichtige Plattform für informelles Lernen. Dieser Lerntyp sollte vor allem in der Unternehmensumwelt nicht unterschätzt werden.

Social Learning berührt außerdem wichtige Lernprozesse, die gemäß der 70:20:10-Regel bestehen:

 

  • Personalisiertes Lernen 

Die Welt und ihre Einwohner werden immer individueller und unabhängiger. Warum sollte dies also nicht auch der Fall beim Lernen sein? Personalisiertes Lernen ist hier das aktuelle Buzzword. Somit geht der Trend weg von massenabfertigenden E-Learning Szenarien zu möglichst individuellen und personalisierten Lernbeiträgen. Ziel ist es, die spezifischen Lernbedürfnisse, Interessen, Erwartungen und kulturellen Hintergründe der jeweiligen Lernenden zu berücksichtigen. Lerninhalte sollen daher an die jeweiligen Lernstile angepasst werden.

Um dieses Ziel auch als Softwarehersteller anbieten zu können, benötigt das Unternehmen vor allem eins: Daten, Daten, Daten! Die sogenannten „Big Data“ helfen dabei, das Lernverhalten und die Vorlieben der jeweiligen Teilnehmer zu analysieren und somit Szenarien anhand dieser Daten zu individualisieren.

 

Der Docebo E-Learning Report deutet darauf hin, dass mobiles Lernen vor allem in den asiatischen Märkten von großer Bedeutung ist. So lag der Mobile Learning Umsatz 2014 bereits bei 4,5 Milliarden US-$. Langsam aber sicher scheint es so, dass Mobile Learning einen große Auswirkungen auf den klassischen Browser-E-Learning Markt hat. Gemäß einer Expertenaussage könnten Mobile Learning E-Learning Szenarien außerdem in Zukunft eher ähnlich wie Social Websites, wie z.B.Buzzfeed, aussehen, anstatt einen klassischen Kurskatalog zu repräsentieren.

Unsere aktuelle Welt mit zahlreichen mobilen Endgeräten, wie z.B. Smartphones und Tablets, führt dazu, dass E-Learning Anbieter an eine erfolgreiche Anpassung an multiple Endgeräte nicht mehr herumkommen.

Die neuesten Trends innerhalb von Mobile Learning sind u.a. Realtime Performance und Augmented Reality.

 

Das sogenannte Mikrolernen ermöglicht das Lernen anhand kleiner „Lernbissen“. Informationen sollen so kompakt wie möglich dargestellt werden, und somit zielgerichtetes und fokussiertes Lernen ermöglichen. Die 3-5 minütigen Lerneinheiten sollen ein konkretes Lernziel unterstützen und wird vor allem beim informellen Lernen erfolgreich eingesetzt.

Kurz und knapp ist zwar immer gut, trotz allem darf jedoch nicht die Abwechslung und Optik fehlen. Microlearning ist daher ein multi-medialer E-Learning Einsatz, der von Lernvideos über Grafiken bis hin zu Quiz reicht.

 

Massive Open Online Courses (MOOCs) gewinnen auch im Unternehmensumfeld immer mehr an Bedeutung. Bis jetzt waren diese ansonsten vor allem in der Bildungsszene von Universitäten und anderen Hochschulen zu finden.

Die größten MOOC Trends sind:

  • Selbstbestimmung → MOOCS bieten immer öfter die Möglichkeit an, den MOOC in einem individuellen Tempo zu erarbeiten. Die Inhalte sind somit stets verfügbar und können jederzeit geöffnet werden.
  • Zertifikate kosten → Aufgrund von Gewinnzielen vergeben MOOCs kaum mehr kostenfreie Teilnahmezertifikate. Zur Bestätigung der erfolgreichen Bearbeitung muss heutzutage oftmals eine Gebühr bezahlt werden.
  • MOOCs in der Schule → Von den Anfängen in Hochschulen kommen MOOCs nun auch in „normale“ Schulen. Oftmals handelt es sich hierbei um Einführungs- und Vorbereitungskurse für die Uni. Somit soll der Abstand zwischen Schule und Universität verkleinert werden.
  • Große Investitionen → MOOCs werden immer beliebter und somit auch gewinnorientierter. Daher kommen auch Investoren nicht mehr an dieser Thematik vorbei: So hat MOOC-Anbieter Coursera im August 2016 z.B. eine Investitionsrunde von 61,1 Mio. US-$ eingeholt.
  • Co-Branded MOOCs → Wie gesagt, auch Unternehmen können sich nicht mehr aus dem MOOC-Trend raushalten. So gibt es immer mehr MOOCs, die in Zusammenarbeit zwischen einer Firma und Universitäten entstehen.

 

  • Game-based Learning und Gamification 

Diese Begriffe sind schon länger nicht mehr aus der E-Learning Welt wegzudenken. Daher wird auch 2017 wieder ein wichtiger Jahr für diese Trends. Die Integration von Spielelementen in spiel-fremde Umgebungen hat eine herausragende Wirkung auf unser Langzeitgedächtnis und stimuliert die mental Modularität: So üben wir mehrere Aufgaben gleichzeitig durchzuführen. Außerdem hat der Einsatz von Gamification einen wichtigen Einfluss auf die erhöhte Motivation beim Lernen.
Lernen Sie außerdem bald mehr über Gamification in unserer großen Gamification Artikel-Reihe!

 

 

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Beitrag einen breiten Überblick über bestehende und kommende E-Learning Trends für das Jahr 2017 geben konnten. Hinterlassen Sie uns gerne ein Kommentar mit Ihren Anmerkungen. Vielleicht haben wir in Ihren Augen ja einen Trend übersehen? Lassen Sie es uns wissen! Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!

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Dr. Moritz Schulz,
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