Gewohnheiten aneignen mittels E-Learning – 4 Wege

#Tipps & Tricks
09.03.2018

Der Unterschied zwischen Gewohnheiten und Verhalten

Zugegebenermaßen klingen beide Begriffe sehr ähnlich. Allerdings gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied. Ein Verhalten ist – sehr einfach definiert – die Art und Weise, wie sich ein Lebewesen verhält, während laut dem Duden eine Gewohnheit „[eine]durch häufige und stete Wiederholung selbstverständlich gewordene Handlung, Haltung, Eigenheit“1 ist. Der logische Schluss daraus ist, dass ein bestimmtes Verhalten einer Person mit der Zeit zur Gewohnheit werden kann, wenn es oft und lange genug wiederholt wird. Doch was ist der Bezug zu Ihrem E-Learning Kurs und wie können Sie sich dieses Wissen zu nutzen machen? Dies erfahren Sie in den folgenden vier Tipps2 und lernen, wie Sie Ihren Nutzern zu Gewohnheitsveränderungen verhelfen können.

Warum selbst professionelle Trainings oft scheitern

Vielleicht kommt Ihnen folgendes Szenario aus Ihrem Unternehmen bekannt vor: Kurz nach einem E-Learning Kurs sind die Teilnehmer extrem motiviert, das neue gelernte Verhalten oder Wissen direkt anzuwenden. Doch schon einige Zeit später springen die Teilnehmer zu Ihren vorherigen Gewohnheiten zurück, als hätte es das Training nie gegeben.

Zur besseren Veranschaulichung nehmen wir das Beispiel eines Kurses für höhere Sicherheit bei der Passwortwahl im Netz, ein wichtiges Thema für jeden Betroffenen. Bei einem gut gestalteten Kurs sollten die Teilnehmer im Nachhinein alle ihre Passwörter den Normen nach anpassen, sowie regelmäßig verändern. Meistens endet das Szenario jedoch folgendermaßen: Die Passwörter werden zwar kurzfristig angepasst, langfristig vergessen die Teilnehmer allerdings ihr Passwort regelmäßig zu wechseln. Dies hat jedoch nicht unbedingt etwas mit fehlender Motivation der Teilnehmer zu tun. Das kurzzeitig erlernte Verhalten ist schlicht und einfach nicht zu einer Gewohnheit geworden.

Gewohnheiten verändern durch E-Learning

Doch es gibt Möglichkeiten, wie auch E-Learning Kurse den Nutzern zu langfristiger Gewohnheitsveränderung verhelfen können. Denn das Ändern einer einmal erlernten Gewohnheit kann schwierig sein – ist aber nicht unmöglich!

1. Motivation

Der erste Schritt ist ein erfolgreiches, und gut gestaltetes Training, was die Teilnehmer überhaupt erst dazu motiviert, ihr (kurzfristiges) Verhalten zu verändern. Deshalb sollte Qualität bei Ihren Kursen immer an erster Stelle stehen. Besonders hilft es, die Lernenden aktiv in das Training mit einzubinden!

2. Kontinuierliche Verstärkung und Erinnerung

Das neu erlernte Verhalten kann sowohl durch intrinsische, als auch extrinsische Reize verstärkt werden, sodass es im Idealfall zur Gewohnheit wird. Intrinsische Motivation entsteht aus einem Menschen selbst, während extrinsische Motivation ihren Ursprung in externen Reizen hat.
Um wieder auf das Beispiel des Trainings zu höherer Passwortsicherheit zurück zu kommen:
Wenn die Teilnehmer regelmäßig daran erinnert werden, wie wichtig dieses Thema für sie selbst und das gesamte Unternehmen ist, kann dies intrinsisch dazu führen, dass das Passwort öfter verändert wird. Ein Beispiel für extrinsische Reize sind Belohnungen für ein regelmäßig ausgeführtes Verhalten, wie z.B. „stärkstes Passwort des Monats“.
Die Erinnerung kann sowohl online, offline, als auch als Kombination von beidem erfolgen, Hauptsache ist, Sie sorgen dafür, dass das neu erlernte Verhalten im Gedächtnis der Teilnehmer bleibt, damit es sich zur Gewohnheit entwickeln kann.

3. Nutzen des „Social Proof“ Effekts

Übersetzt bedeutet „Social Proof“ so etwas wie „sozialer Beweis“ oder „sozialer Nachweis“. In der Psychologie (hier auch „Herdenverhalten“ oder „Mitläufereffekt“ genannt) und im Marketing besagt dieser Effekt, dass Menschen das Verhalten anderer nachahmen, weil sie dieses dann als sozial akzeptiert ansehen.
Was bedeutet dieser Effekt jedoch für das Aneignen von Gewohnheiten? Wenn Sie eine Gewohnheit Ihrer Lernenden etablieren möchten, wählen Sie einige Teilnehmer als Paradebeispiele dafür aus. Dies kann (wenn subtil angestellt) eine deutliche Wirkung für andere haben und sie zu eigenem Handeln motivieren. Sie sehen, dass ihre Kollegen regelmäßig das Passwort ändern und hören andere zudem über die Wichtigkeit diskutieren. Das Resultat? Sie ändern ebenfalls öfter Ihr Passwort, weil es wohl jeder so macht. Online besteht die Möglichkeit ein Punktesystem einzuführen, wer das Verhalten am besten beibehält (sehr eng verbunden mit extrinsischer Motivation). Eine sehr hilfreiche Methode!

Versuchen Sie es Ihren Teilnehmern nach dem Training schwer zu machen, das gelernte Verhalten schleifen zu lassen. Offline könnten Sie beispielsweise Plakate im Büro aufhängen, um Ihre Mitarbeiter daran zu erinnern und auch online sind regelmäßige Hinweise auf der E-Learning Plattform sehr zu empfehlen. Denn wenn der Teilnehmer ständig bewusste oder unbewusste Hinweise aus der Umwelt bekommt, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass er das Verhalten wirklich in eine Gewohnheit umwandelt und somit seine Mitmenschen gleichzeitig dazu ansteckt es ihm nachzumachen.
Letzen Endes braucht es hauptsächlich viel Zeit, um eine Gewohnheit zu entwickeln. Doch durch Erinnerungen sowie Belohnungen für das Durchführen des Verhaltens können Sie Ihre E-Learning Kursteilnehmer bei diesem Prozess unterstützen. Probieren Sie es aus!

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