Grundsätzlich unterscheidet man in der digitalen Welt zwischen realen und virtuellen Lernbegleitern. Per Definition ist ein klassischer Lernbegleiter derjenige, der beim „Definieren der Bildungsziele, (bei der) Entwicklung eines Bildungsplanes und dem Erreichen der Ziele “ hilft (vgl. Petra Bauer: 2008, S.72).1
Lernbegleiter können als „reale“ Lernbegleiter eingesetzt werden, die den Lernenden persönlich und über digitale Tools vor, während und nach Absolvieren der Lernkurse zur Verfügung stehen (auch unter dem Stichwort Mentoring oder Course Facilitor bekannt). Digitale Lernbegleiter könnten ebenfalls über Avatare oder Chatbots direkt im Lern-Management-System (LMS) integriert sein. Vielleicht sagt Ihnen Karl Klammer aus alten Microsoft Word Versionen noch etwas? Karl ist allerdings ein Beispiel für einen Avatar, der nur sehr standardisiert auf Fragen antworten kann. Mit „Ribbon Hero“ , einem animierten Lernspiel, hat Microsoft 2010 entsprechend reagiert und mit „Clippy“ eine Fortsetzung des Lernbegleiters geschaffen. Indem der Nutzer Clippy bei einer Mission hilft, gelangt er Level für Level zu den verschiedenen Office-Anwendungen. Währenddessen steht Clippy unterstützend mit Anweisungen und Hilfestellungen bereit. Der Lernbegleiter tritt hier präsenter, persönlicher und zudem in regelmäßigen Etappen während des Lernprozesses auf. Ein ähnliches Beispiel ist auch der Lernavatar Oskar der Rewe Markt GmbH. Oskar führt die Auszubildenden als stetiger Begleiter und Orientierungshilfe durch das Blended Learning Programm und ruft die Nutzer immer wieder zu Interaktionen auf.
Eine neue interessante Entwicklung hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einem geförderten Projekt zur digitalen Weiterbildung unter dem Schlagwort "Smart Learning" initiiert.2 Auf Web Applikationen basierend, sollen Lernende ihren persönlichen Lernbegleiter - auch über mobile Geräte – abrufen können. Eine Learning Analytics Software ermöglicht es dann, dass dem Nutzer „personalisierte und bedarfsangepasste Lernobjekte empfohlen“ werden. Letzteres ist jedoch noch Zukunftsmusik.
Der reale Lernbegleiter kann als Mentor oder als Kurstutor verstanden werden. Er wirkt bestenfalls von der Kurskonzeption bis hin zur finalen Kursevaluation mit. Der entscheidende Punkt ist hier: Es sind nicht die Lerninhalte oder Steuerungsprozesse, die der Lernbegleiter verantwortet, denn diese sind im E-Learning - System bereits angelegt und sollen vom Lernenden selbst erfasst werden.
Der Lernbegleiter hat vielmehr die Aufgabe das Lernverhalten der Teilnehmer zu analysieren und daraufhin Lernmodule oder Lernhilfen zu empfehlen. Man kann den Lernbegleiter in gewisser Hinsicht als „Tutor“ verstehen, der kontinuierlich Lernfortschritte in Form von „Daten“ erfasst. So lassen sich Lernschwächen identifizieren und je nach Bedarf Lernempfehlungen abgeben. Gleichzeitig ist es seine Aufgabe, spontan und individuell auf die Bedürfnisse des Lernenden reagieren zu können.
Wenn es darum geht, die Lernmotivation und – konzentration aufrecht zu erhalten oder noch effektiver zu gestalten, sind Sie mit Lernbegleitern gut beraten. Inzwischen zeigen Praxisbeispiele, dass sich sowohl reale als auch digitale Lernbegleiter positiv auf das Engagement der E-Learning-Kurs Teilnehmer auswirken.
Beispielhaft einige Vorteile:
Natürlich bringt die Einführung umfassender Lernbegleiter-Programme auch einige Herausforderungen mit sich, die wir Ihnen hier kurz nennen wollen:
Natürlich entscheidet sich je nach E-Learning Thema und - Zielgruppe individuell, welche Vor- und Nachteile für den Lernbegleiter überwiegen. Sie haben aber hoffentlich einen ersten Eindruck davon bekommen, wie Lernbegleitung 2.0 aussehen kann und was Sie für eine Integration von Lernbegleitern wissen sollten.
Uns interessiert: Was ist Ihre Meinung zur Lernbegleitung im E-Kurs? Erzählen Sie uns in den Kommentaren gerne von Ihren ersten Erfahrungen.
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