Open Source vs. Proprietäre Systeme – Was ist das Richtige für mich?

#Tipps & Tricks
18.09.2017

Bei der Einführung eines E-Learning System ist stets viel zu bedenken. So sollten Sie unter anderem die passende Contentart für Ihr Vorhaben finden, richtige Lernmethoden einsetzen, aktuelle Trends berücksichtigen, Datenschutzaspekte integrieren und für eine ausreichende Akzeptanz gegenüber dem neuen E-Learning Vorhaben sorgen.

Eine allerdings noch grundlegendere Entscheidung stellt die Frage dar, ob Sie eine Open Source oder proprietäre Lösung für Ihr E-Learning System nutzen möchten. Im folgenden Artikel widmen wir uns dieser Frage ausführlich und klären die jeweiligen Vor- und Nachteile. Einleitend ist bereits zu sagen: Es gibt keine „perfekte“ Lösung, sondern die richtige Entscheidung ist stets von den individuellen Umständen abhängig. Also noch ein Grund mehr sich ausführlich mit diesem Thema zu beschäftigen!

Was sind Open Source bzw. proprietäre Systeme?1

Open Source Software zeichnet sich vor allem dadurch aus (wie der Name schon andeutet), dass der Source Code der Software (vorstellbar, wie die Sprache, in der die Software erstellt wurde) öffentlich ist. Das bedeutet, dass jeder diesen Code einsehen, kopieren und anpassen kann. Open Source Programme werden meistens in einer Community entwickelt, da jeder, der sich dafür interessiert, etwas zu der Entwicklung beisteuern kann. Mitglieder jener Communities reichen von individuellen Programmierern bis hin zu großen Firmen. Bekannte Beispiele für Open Source Lösungen sind z.B. das Betriebssystem Linux sowie der Internetbrowser Mozilla.

Proprietäre Systeme sind stets auf einen gewissen Copyrightholder lizensiert. Dies ist meist die Person bzw. die Firma, die das Programm entwickelt hat. Somit ist es verboten die Software zu verändern oder zu kopieren. Meist werden einzelne Lizenzen der proprietären Software an den Endkunden verkauft, welcher sich mit der Unterzeichnung einer EULA („End-user license agreements“) bereit erklärt, rechtens mit dem Eigentum des Verkäufers umzugehen.

Gegenüberstellung der Systemarten1

 

Eigenschaften Open Source Software Proprietäre Software
Kosten
  • Geringe Kosten bzw. meisten „gratis“, da die Software einfach heruntergeladen, genutzt und verändert werden kann
  • Keine monatlichen Gebühren
  • Es sind jedoch nicht-monetäre Kosten zu beachten
  • Meist ist eine monatliche Gebühr zu zahlen, die von Art und Umfang des System abhängt
  • Diese Gebühr beinhaltet die Software, die Integration, Service und Upgrades
  • Die Gebühr lohnt sich aber meist, da der Nutzer für ein individualisiertes Produkt einer vertrauenswürdigen Marke zahlt, welches oftmals höhere Level an Sicherheit, Funktionalität, andauernde Innovation, bessere Skalierbarkeit, ständigen Support und geringe Voraussetzungen an technischem Wissen beinhaltet.
Service und Support
  • Einziger Ansprechpartner ist die Online Community, die jedoch keine Antwort garantiert
  • Falls diese helfen kann, muss das Problem eindeutig bekannt sein, was oftmals nicht der Fall ist
  • In Zusammenarbeit mit der Community ist ein gewisses Basiswissen über Coding nötig
  • Ggf. schnellere Antworten als von normalem Kundenservice
  • Besticht vor allem durch ständigen, professionellen Support
  • Risikoreduktion durch die Zusammenarbeit mit belangbaren Firmen
  • Außerdem steigt das Customer Service Level meist stetig
Innovation
  • Die Zusammenarbeit verschiedenster Nutzen birgt ein immenses Innovationspotential
  • Allerdings entscheidet jeder Nutzer selbst, welches Wissen er teilen möchte und welches nicht
  • Fraglich, ob individuelle Anpassungen für den eigenen Bedarf tatsächlich die generelle Innovation steigern oder die allgemeine Funktionalität der Software schmählern
  • OSS haben oft Probleme große F&E-Investitionen zu erhalten
  • Anbieter proprietärer Systeme investieren oft in F&E und sorgen somit dafür regelmäßig neue Produkte an den Markt zu bringen
  • Oft haben auch diese Anbieter funktionierende Online Communities, die Innovationen vorantreiben können
  • Neue Innovationen kommen dann vollständig getestet auf den Markt
Sicherheit
  • Einerseits als sehr sicher empfunden, da zahlreiche Augen neue Sicherheitslücken entdecken und fixen können
  • Andererseits unsicher, da der Code öffentlich ist und somit leicht missbraucht werden kann
  • Hier fehlen zwar die zahlreichen Augen, um Sicherheitslücken aufzudecken, meist ist die Sicherheit aber trotzdem sehr hoch, da das System innerhalb eines festen professionellen Teams entwickelt wird
  • Außerdem erhöhte Sicherheit dadurch, dass der Code durch negative Fremdeinwirkungen geschützt ist
Usability
  • Software wird von keinen Usability Experten überwacht
  • Oftmals sehr technisch und erfordert somit einiges Vorwissen
  • Mittlerweile testet jedoch oft die Community auf Usability
  • Oftmals fehlen Anleitungen und Manuals, welches die Anwendung erschwert
  • Oftmals sehr hohe Usability, da sie von Experten getestet und verbessert wird
  • Außerdem gibt es detaillierte Anleitungen, die dem User das Erlernen erleichtern
  • Oftmals werden außerdem Training Kurse und erweiterter Support angeboten
Standards
  • Die Open Source Community ist Vorreiter in der Etablierung und Verbreitung von „Open Standards“ (Benutzeroberflächen, Protokolle, elektronische Formate, die öffentlich dokumentiert und von der Industrie akzeptiert sind)
  • Diese Standards sind meist proprietär, heißt sich sind nicht-öffentlich und werden vom Systembesitzer kontrolliert
Verfügbarkeit
  • Kostenfrei online zum Download bereit
  • Die Systeme sind über die jeweiligen Anbieter verfügbar
  • Oftmals gibt es kostenfreie Trialversions bzw. Demoversionen
Transparenz
  • Der Source Code ist öffentlich zugänglich
  • Kann von jedem eingesehen, verändert, ausgebaut und verbreitet werden
  • Da der Source Code nicht veröffentlicht ist, weiß der Nutzer nicht, wie dieser komponiert ist
Zuverlässigkeit
  • Die meisten Distributionen sind zuverlässig bzgl. Sicherheit, Robustheit  und Performance
  • Die Produkte werden professionell entwickelt und vergeben
  • Sie kommen nur auf den Markt, wenn sie erfolgreich getestet und funktionstüchtig sind
  • Die Produkte werden professionell entwickelt und vergeben
  • Sie kommen nur auf den Markt, wenn sie erfolgreich getestet und funktionstüchtig sind

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Gegenüberstellung einen ersten guten Überblick über Vor- und Nachteile von Open Source bzw. proprietären Systemen geben konnten. Haben Sie Fragen, Anmerkungen oder Wünsche? Dann hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar!

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